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Dienstag, 16.08.2022 , geschrieben von iurFRIEND-Redaktion
In der Schule lernen Kinder für das Leben. Wie man mit Geld umgeht, steht leider nicht in den Lehrplänen. Welchen Wert Geld hat, lernen wir oft erst, wenn das Geld knapp ist. Wenn die Eltern nicht vorleben, wie man mit Geld umgeht, ist das Risiko hoch, dass sich Kinder oder Jugendliche bereits in jungen Jahren verschulden. Deshalb empfiehlt es sich, dem Kind den richtigen Umgang früh beizubringen und nach Anzeichen für falschen Umgang Ausschau zu halten.
Wieso können manche Menschen nicht mit Geld umgehen?
Geld ausgeben ist einfach. Wir leben in einer Konsumwelt. Im Radio, im Fernsehen, über das Handy und im Internet überschlagen sich die Angebote. Werbung suggeriert, dass Glück käuflich und das Angebotene genau das ist, was dafür noch fehlt.
Dazugehören,
Mitmenschen beeindrucken,
das ideale Mittel seine Wünsche
und sich selbst zu verwirklichen
– mit diesem Angebot, natürlich nur für kurze Zeit, wird es was. Wer der Versuchung nicht widerstehen kann und seine Bedürfnisse überschätzt, gibt vielleicht Geld aus, das er bei sachlicher und vernünftiger Betrachtungsweise nicht ausgeben würde.
Das Problem ergibt sich oft daraus, dass Menschen nie richtig gelernt haben, mit Geld umzugehen. Sobald in jungen Jahren Geld zur Verfügung steht, wird es oft sofort ausgegeben. Die wenigsten lernen oder sind von Natur aus darauf ausgerichtet, Geld anzusparen und erst dann auszugeben, wenn etwas wirklich gebraucht wird. Andere sind die reinsten Sparfüchse. Auch hier wird man zugestehen müssen, dass auch ein Sparfuchs nicht unbedingt gelernt hat, mit Geld umzugehen, sondern eher von Natur aus „geizig“ daherkommt.
Psychologinnen und Psychologen erklären das schwierige Verhältnis von Menschen zum Geld damit, dass wir früher Jäger und Sammler waren. Die Menschen konnten nur mitnehmen, was sie tragen konnten. Deshalb sind wir evolutionär nicht wirklich darauf programmiert, mehr zu sammeln als das, was wir für den nächsten Tag benötigen. Wir sind aber nicht darauf programmiert, für morgen und übermorgen zu sparen.
Praxisbeispiel
Handy kaufen
Jeder will ein Handy sein Eigen nennen. Ohne Handy scheint die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kaum mehr möglich. Gerade Kinder und Jugendliche betrachten es als allerhöchstes Ziel, ein Handy anzuschaffen. Wer kein Handy besitzt, ist ein Außenseiter. Daraus aber den Schluss zu ziehen, dass der Betroffene nicht mit Geld umgehen kann, greift zu kurz. Der soziale und gesellschaftliche Zwang lässt oft gar keine andere Wahl, als sich dem Trend anzuschließen und dafür Geld auszugeben.
Was tun, wenn ein volljähriges Kind nicht mit Geld umgehen kann?
Ist das Kind volljährig, kann es mit seinem Geld theoretisch tun und lassen, was es will. Die Eltern haben rechtlich betrachtet so gut wie keinerlei Einfluss mehr. Sie können allenfalls an die wirtschaftliche Vernunft des erwachsenen Kindes appellieren und daran erinnern, dass es mit der Vollendung des 18. Lebensjahres volljährig und für seinen Lebensunterhalt grundsätzlich selbst verantwortlich ist. Sollte das Kind infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten unterhaltsbedürftig werden, könnte die Unterhaltspflicht der Eltern in begründeten Fällen eingeschränkt werden oder sogar vollständig entfallen.
EXPERTENTIPP
Zur Not Pflichtteilsbeschränkung und Testamentsvollstreckung
Ist ein Kind überschuldet oder verschwendungssüchtig, und finden Ihre guten Ratschläge und Hilfsangebote kein Gehör, könnten Sie als potentieller Erblasser versuchen, den Zugriff der Gläubiger des Kindes auf Ihren Nachlass zu verhindern. Dies gilt vor allem auch dann, wenn das Kind Sozialleistungen bezieht und der Zugriff des Sozialamtes auf den Nachlass verhindert werden soll. So könnten Sie in einem Testament die Testamentsvollstreckung oder die Pflichtteilsbeschränkung anordnen.
Was sind Anzeichen für falschen Umgang mit Geld?
Wer nicht mit Geld umgehen kann, ist meist immer in Geldnot. Wird im Beruf Geld verdient und ist trotzdem nicht genug Geld vorhanden, um beispielsweise Kreditraten zu bedienen oder das Benzin für das Auto zu bezahlen, sind dies Anzeichen für einen falschen Umgang mit Geld. Offensichtlich ist fällt es schwer, Geld anzusparen und es erst dann auszugeben, wenn es wirklich gebraucht wird.
Wer immer das neueste Handy besitzt,
ständig die neueste Mode trägt
oder fortlaufend das neueste Automodell fährt,
lässt vermuten, dass er oder sie finanziell meist auf der Überholspur unterwegs ist. Werden Sie dann als Elternteil um eine finanzielle Unterstützung gebeten, appelliert das Kind an die elterliche Verantwortung, in der Hoffnung, dass Sie jedwedes Verständnis haben und den falschen Umgang mit Geld entschuldigen.
Ein Anzeichen kann auch darin bestehen,
dass fortlaufend Kredite aufgenommen werden
oder man sich bei Freunden Geld leiht.
Wer beispielsweise die nächste Urlaubsreise per Bankkredit bezahlt, muss wissen, dass der Wunsch, später erneut zu verreisen, gleichfalls wieder bezahlt werden muss, auch wenn der Kredit für die frühere Urlaubsreise noch nicht zurückgezahlt ist.
EXPERTENTIPP
Privatinsolvenz
Sollte das Kind tatsächlich überschuldet sein und keine Aussichten haben, die Situation zu bereinigen, bietet sich in letzter Konsequenz die Privatinsolvenz an. Für eine Verkürzung von normalerweise fünf auf drei Jahre sind 35% der Schulden bezahlen. Ist das Verfahren abgeschlossen, wird die Restschuldbefreiung erteilt und eventuell noch bestehende Restverbindlichkeiten erlassen.
Wie lernen Kinder mit Geld umzugehen?
Früh übt sich. Es dürfte eine gute Empfehlung zu sein, Kindern im Umgang mit Geld früh Verantwortung zu übertragen.
Wie viel Taschengeld in welchem Alter?
Auch ein noch so kleines Taschengeld erfordert, dass das Kind sich Gedanken macht, was es mit dem Geld tut oder unterlässt. Kinder sollten dazu angehalten werden, Geld anzusparen und nur auszugeben, wenn es dafür wirklich sachliche Gründe gibt und für das Geld ein echter Vorteil erworben wird. Die folgenden Zahlen orientieren sich an Empfehlungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das sind selbstverständlich nur Richtwerte. Wie viel Taschengeld Sie Ihrem Kind geben hängt letztlich von Ihrer persönlichen Einschätzung und finanziellen Lage ab. Dabei ist zu empfehlen, jüngeren Kindern ein wöchentliches Budget zu geben, da es ihnen noch schwerfällt, für einen ganzen Monat zu planen.
Alter des Kindes
Höhe des Taschengeldes
Unter 6 Jahre
1 EUR / Woche
6 Jahre
1, 50 EUR / Woche
7 Jahre
2 EUR / Woche
8 Jahre
2,50 EUR /Woche
9 Jahre
3 EUR / Woche
10 Jahre
18,50 EUR / Monat
11 Jahre
21 EUR / Monat
12 Jahre
23, 50 EUR / Monat
13 Jahre
26 EUR / Monat
14 Jahre
31 EUR / Monat
15 Jahre
39 EUR / Monat
16 Jahre
47 EUR / Monat
17 Jahre
63 EUR / Monat
18 Jahre
79 EUR / Monat
Vermeiden Sie, dem Kind einen Vorschuss oder gar Kredit zu geben, auch wenn der Wunsch noch so groß ist. Sie ruinieren damit den Lerneffekt, dass Geld nur ausgegeben werden darf, wenn es zuvor angespart oder verdient wurde.
Sparen fördern
Auch wenn wir in einer Konsumwelt leben, sollten sich Eltern nicht verleiten lassen, ihren Kindern jedweden Wunsch von den Lippen abzulesen und alles zu kaufen oder zu ermöglichen, was man mit Geld kaufen kann. Wenn Kinder die Erfahrung machen, dass sie alles bekommen, ohne dafür etwas tun zu müssen, werden sie auch im Erwachsenenalter Schwierigkeiten haben, selbst Verantwortung zu ergreifen. Sie haben es ja nicht anders gelernt.
Insoweit kann die Empfehlung nur lauten, dass Kinder frühzeitig Verantwortung übertragen bekommen, sei es die Verantwortung für Geld oder die Verantwortung, das eigene Zimmer aufzuräumen oder sich in einem Verein zu engagieren. Jedwede Verantwortung ist ein Puzzleteil dafür, dass die Kinder im späteren Leben besser zurechtkommen.
Eltern sind Vorbild für Ihre Kinder
Akzeptieren Sie als Elternteil selbst, dass Sie Ihrem Kind, sei es minderjährig oder volljährig, möglichst ein Vorbild sein sollten. Je früher Sie diese Vorbildfunktion thematisieren, desto eher wird das Kind bereit sein, Ihre Einstellung zu übernehmen. Überlegen Sie also vor jede Ausgabe, ob Sie den Artikel oder die Dienstleistung wirklich benötigen und mit dem Erwerb wirklich ein glücklicherer Mensch werden.
GUT ZU WISSEN
Was dürfen Kinder unter 18 nicht ohne die Eltern kaufen?
Minderjährige Kinder brauchen oft noch die Zustimmung ihrer Eltern, wenn sie etwas kaufen möchten. Kinder ab 7 Jahren sind bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres beschränkt geschäftsfähig. Möchten minderjährige Kinder rechtsgeschäftlich tätig werden, benötigen Sie die Einwilligung ihrer Eltern als gesetzliche Vertreter. Verträge, die der Minderjährige ohne Einwilligung eines Elternteils schließt, bleiben so lange rechtlich unverbindlich (auch „schwebend unwirksam“ genannt), bis ein gesetzlicher Vertreter einwilligt. Es gibt jedoch Ausnahmen nach dem Taschengeldparagrafen (§ 110 BGB). Danach können Minderjährige ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters Verträge schließen, die sie mit Mitteln ihres Taschengeldes bewirken. Zum Beispiel: Ein 15-jähriger kauft sich mit seinem gesparten Taschengeld ein Handy für 200 EUR. Schließt er jedoch zugleich einen Handyvertrag ab, der fortlaufend monatliche Kosten verursacht, dürfte er sich in Abhängigkeit von der Höhe seines Taschengeldes schnell in einem Bereich bewegen, für den er die Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters benötigt.
Vorauszahlung für Unterhalt, wenn Kind Geld dringend braucht?
Sind Sie Ihrem Kind unterhaltspflichtig, zahlen Sie Kindesunterhalt. Braucht das Kind dringend Geld, sollten Sie sich nicht unbedingt auf eine Vorauszahlung einlassen. Der monatliche Kindesunterhalt ist ohnehin am Monatsanfang im Voraus für den anstehenden Monat zu zahlen und dient dazu, den Lebensunterhalt zu gewährleisten. Ihre Unterhaltszahlung ist also zweckgebunden. Zahlen Sie den Unterhalt für den übernächsten Monat im Voraus oder quasi als Einmalzahlung für einen längeren Zeitraum, wird dieser Zweck nicht erreicht. Daraus ergibt nämlich die Frage, wie der Lebensunterhalt für den übernächsten Monat gewährleistet wird.
Gibt das Kind mehr Geld aus, als eigentlich zur Verfügung steht, werden Sie damit rechnen müssen, dass aus der Vorauszahlung eine regelmäßige Zahlung wird und Sie letztlich mehr zahlen, als das Kind beanspruchen kann. Natürlich kann es gute Gründe geben, die Zahlung für den nächsten oder übernächsten Monat gleich mit zu überreichen. Aber trotzdem: Möchte das Kind eine größere Anschaffung tätigen, ist es besser, wenn es dafür spart und nicht das Geld ausgibt, das eigentlich als Kindesunterhalt für den nächsten Monat gedacht ist.
Insoweit könnte eine Option darin bestehen, dass Sie über den Unterhalt hinaus eine Zahlung leisten, die in geringen Beträgen mit den laufenden Unterhaltszahlungen verrechnet wird oder die das Kind zu einem zu vereinbarenden Zeitpunkt zurückzahlen muss. Ob eine solche Vereinbarung realistisch ist, hängt von Ihrem Verhältnis zum Kind und der Liquidität des Kindes ab.
Alles in allem
Wer früh den richtigen und verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernt, hat meist später weniger finanzielle Probleme oder kann diese besser bewältigen. Da Sie als Elternteil bis zum Abschluss der Erstausbildung finanziell Verantwortung für Ihr Kind tragen und Sie ihm den bestmöglichen Start ermöglichen möchten, erleichtern Sie es sich damit langfristig auch selber. So können junge Erwachsene finanziell auf sicheren Beinen stehen und ihren Lebensunterhalt eigenständig verwalten.